Rundruf zu PFAS-Verbot: Das Problem differenziert betrachten
„An sich ist das Problem sehr leicht zu lösen, wenn man die unkritischen und sicheren PFAS-Stoffe aus der Betrachtung nehmen würde“, meint etwa Norbert Weimer von Klinger und ergänzt. „Alles, was anerkannt sicher ist, darf auch nicht verboten werden. Damit wäre der Umwelt und unserer Gesundheit am besten geholfen.“ Ähnlich sieht es Andreas Will, Head of Research & Development bei Frenzelit: „Die Betrachtung des PFAS-Verbots sollte sich nicht grundsätzlich auf ja oder nein konzentrieren, sondern vielmehr auf die Relevanz – Wichtigkeit des Einsatzgebietes – und die Anwendung. So zum Beispiel die Abwägung von spezifischen Ausnahmen bei Wirkstoffen von Arzneimitteln oder medizinischen Artikeln.“ Weitere Statements von verschiedenen Dichtungs-Herstellern enthält die TH-Titelgeschichte der Maiausgabe (Erscheinungstermin: 15. Mai, für Abonnenten jetzt online unter https://www.th-digital.com/zeitschriften/technischer_handel).
EU will Freisetzung von PFAS in die Umwelt drastisch verringern
Das vorgeschlagene Verbot wurde im Rahmen der EU-Chemikalienverordnung REACH von Behörden aus mehreren EU-Ländern ausgearbeitet. Ziel des Verbots ist es, die Freisetzung von PFAS in die Umwelt drastisch zu verringern.
PFAS stehen schon lange in der Kritik, weil sie nicht nur dauerhaft Wasser und Böden verschmutzen, sondern sich über die Nahrung und verbrauchernahe Produkte auch in Menschen und Tieren anreichern. Sie wurden in Muttermilch und im Blut von Menschen nachgewiesen. Einige PFAS stehen im Verdacht, krebserregend zu sein und zahlreiche andere gesundheitliche Auswirkungen zu haben. Da sie oder ihre Abbauprodukte in der Umwelt sehr stabil sind, werden sie auch Ewigkeitschemikalien genannt.
Im Jahr 2019 forderte der EU-Ministerrat die Europäische Kommission auf, einen Aktionsplan zu entwickeln, um alle nicht wesentlichen Verwendungen von PFAS zu eliminieren. Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) hat am 7. Februar 2023 den Vorschlag für ein Verbot der Herstellung, der Verwendung und des Inverkehrbringens (einschließlich der Einfuhr) von mindestens 10.000 Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) veröffentlicht. Betroffen wären zehntausende Produkte, darunter zahllose vom Technischen Handel vertriebene Erzeugnisse.
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