Industriearmaturenhersteller ziehen gemischte Bilanz

Die Industriearmaturenbranche in Deutschland schaut mit gemischten Gefühlen auf das Jahr 2022 zurück. Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat gemeinsam mit der nachfolgenden Energiepreiskrise naturgemäß Spuren hinterlassen. Auf der anderen Seite ist es der Industrie gelungen, trotz der schwierigen Rahmenbedingungen ein Umsatzplus von nominal 12 % zu erwirtschaften. Das Inlandsgeschäft legte um 8 % zu. Der Auslandsumsatz kletterte um 14 %. Preisbereinigt entspricht das Umsatzwachstum jedoch nur einem Plus von 1 %.

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„Das kräftige Umsatzwachstum im vergangenen Jahr ist leider zu einem großen Teil der Inflation geschuldet. Vor allem die explodierenden Energie- und Vormaterialpreise machten den Herstellern zu schaffen. Die Armaturenindustrie hat dennoch erneut in einem schwierigen Umfeld Kurs gehalten“, bewertet Wolfgang Burchard, Geschäftsführer des VDMA Fachverbandes Armaturen, die aktuelle Lage. „Im Laufe des Jahres gelang es dank nachlassender Lieferengpässe die aufgestauten Aufträge des Vorjahres sukzessive abzubauen“, hebt Burchard hervor. „Beispielsweise waren die Armaturenhersteller auf dem wichtigen Absatzmarkt USA dank des anziehenden Öl- und Gasgeschäfts wieder sehr erfolgreich unterwegs. Wir sind vor diesem Hintergrund zuversichtlich und rechnen mit einem Umsatzplus von 4 % für 2023“, prognostiziert der Fachverbands-Geschäftsführer.

Alle Produktgruppen mit Umsatzwachstum

In allen Produktgruppen wurde 2022 ein deutliches Umsatzplus erzielt. Auch hier ist jedoch zu beachten, dass die auf den ersten Blick erfreuliche Entwicklung inflationsgetrieben war. Am besten schnitten Sicherheits- und Überwachungsarmaturen mit einem nominalen Umsatzplus von 17 % ab. Absperr- und Regelarmaturen verbuchten zeitgleich ein Umsatzwachstum von 10 %. Bei Sicherheits- und Überwachungsarmaturen kletterten vor allem die Auslandsumsätze kräftig. Auch bei Absperr- und Regelarmaturen verlief das Auslandsgeschäft besser als das Inlandsgeschäft, jedoch lag das Umsatzplus im niedrigen zweistelligen Bereich. Die Aussichten bleiben verhalten positiv. Aktuell liegen nach Zahlen des VDMA in allen drei Bereichen die Auftragseingänge über dem Vorjahreszeitraum.

Im vergangenen Jahr konnten die deutschen Armaturenhersteller im internationalen Wettbewerb punkten. So wurden Industriearmaturen im Wert von rund 4,8 Mrd. EUR ins Ausland exportiert. Das entspricht einem Anstieg von 6,2 %im Vergleich zum Vorjahr. Die Ausfuhren lagen damit 6 % über dem Vorkrisenniveau des Jahres 2019.

Breite Abnehmerstruktur bietet Wachstumschancen

Die Auftragsbücher der deutschen Armaturenbranche sind immer noch recht gut gefüllt. Die langfristigen Aussichten sind vielversprechend. Auch wenn der wichtige Abnehmer Chemie derzeit schwächelt, bieten doch andere Bereiche nach wie vor gute Wachstumschancen. So sieht sich die Armaturenindustrie im Gleichklang mit anderen Komponentenherstellern als Enabler des Klimawandels. Das Trendthema Wasserstoff ist ebenfalls ein Wachstumssegment. Daher kommt die Fokussierung der EU sowie der aktuellen US-Regierung auf Nachhaltigkeitsthemen nicht ungelegen. In China erhofft sich die Branche im Zuge der einsetzenden Konjunkturerholung bessere Geschäfte.

armaturen@vdma.org, T +49 69 6603-1242, http://vdma.org/armaturen

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