Im Zeichen der Systemrelevanz
Einen Überblick über die Entwicklung auf den Rohstoffmärkten gab Michael Berthel, der Chefvolkswirt des Verbands. Bei den Technischen Elastomer-Produkten (TEE) lägen die bisherigen Umsätze permanent über denen des Vorjahres. Ein starkes Exportgeschäft habe zu einem Plus von 3 % gegenüber 2017 in den ersten acht Monaten geführt. Da seit September 2018 aber kein Zuwachs mehr zu erwarten sei, dürfte nach seiner Einschätzung das Gesamtjahres-Plus bei etwa 1,5 % liegen. Für 2018 erwartet der wdk-Chefvolkswirt für die gesamte deutsche Kautschukindustrie ein minimales Umsatzplus von 0,1 % auf 11,75 Mrd. EUR und für 2019 Stagnation.
Der Leiter des wdk-Hauptstadtbüros, Christoph Sokolowski, erläuterte die Hintergründe der Forderung des Verbandes nach einem Bundesbeauftragten für Rohstoffe. Angesichts zersplitterter staatlicher Zuständigkeiten für den Rohstoffbereich wäre ein zentraler Ansprechpartner im Bundeswirtschaftsministerium auf Staatssekretärsebene nicht nur für die deutsche Kautschukindustrie ausgesprochen hilfreich. Für diesen Vorstoß hat der wdk bereits Unterstützung durch weitere Verbände erhalten.
Den globalen Rohstoffmärkten widmete sich Remko Koster (IHS Markit). Er ging grundsätzlich davon aus, dass sich die petrochemischen Feedstock-Preise in den kommenden Jahren weniger volatil zeigen werden als in der Vergangenheit.
Auf die Verfügbarkeit und die Preisentwicklung von Naturkautschuk konzentrierte sich Hidde Smit, früherer Generalsekretär der International Rubber Study Group (IRSG). Er verwies auf große Neuanpflanzungen in den Jahren von 2005 bis 2013, die zur Folge hätten, dass es in den nächsten Jahren zu einem Produktions-Überhang kommen werde, der seine Spitze 2022/2023 erreichen werde. Gleichzeitig prognostizierte Smit ein Ansteigen des weltweiten Naturkautschukverbrauchs von jährlich 500 000 t in den kommenden Jahrzehnten. Die langfristige Verfügbarkeit von Naturkautschuk hänge zu einem großen Maß von Anpflanzungen in den kommenden 5 bis 10 Jahren ab. Daher sei es nicht ausgeschlossen, dass sich der Überschuss in einen Mangel verwandeln könne.
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