EMI-Index: Industrie verliert abermals an Fahrt

Die deutsche Industrie hat im März abermals an Fahrt verloren. Während sich die Produktionssteigerungsrate den dritten Monat in Folge abschwächte, verlängerten sich die Lieferzeiten zum dritten Mal innerhalb der letzten vier Monate mit neuer Rekordrate. Das signalisiert der saisonbereinigte IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI), der gegenüber Februar 2,4 Punkte einbüßte und mit 58,2 auf dem tiefsten Wert seit Juli 2017 landete. Die Wachstumsrate war damit jedoch nach wie vor ausgesprochen hoch. Im Dezember 2017 hatte der PMI ein neues Allzeithoch erreicht. Der EMI-Hauptindex spiegelt das Ergebnis der März-Umfrage zur Konjunkturlage in der deutschen Industrie in einem Wert wider.

Nachdem es für den EMI-Index lange Zeit nur aufwärts ging, erlebte er jüngst eine Trendumkehr und landete zuletzt auf dem tiefsten Wert seit Juli 2017 (Bildquelle: Eisenhans / Fotolia.com)

„Den aktuellen EMI-Daten zufolge hat das Produzierende Gewerbe in Deutschland im März an Dynamik verloren. Dennoch sind wir zuversichtlich, dass der Industriemotor auch in den kommenden Monaten weiter rund läuft“, betonte Dr. Silvius Grobosch, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME). Die Normalisierung – sowohl an den Märkten als auch bei den Unternehmen – nehme ihren Lauf, meint Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen. Deutschland werde demnach das hohe Wachstumstempo des Vorjahres nicht halten können. „Ein Wachstum um zwei Prozent sollte aber drin sein.“

„Die Produktion wächst weiterhin. Allerdings sind die Engpässe derzeit deutlich sichtbar: 60 Prozent der Industrieunternehmen nennen uns den Fachkräftemangel als Risiko für ihre Geschäftsentwicklung“, bewertete DIHK-Konjunkturexpertin Sophia Krietenbrink die aktuellen EMI-Daten. Blieben Stellen dauerhaft unbesetzt, könne dies zu verlängerten Lieferzeiten und im schlimmsten Fall dazu führen, dass Aufträge ganz abgelehnt werden müssen. „Rund vier von zehn Industrieunternehmen geben dies im DIHK-Arbeitsmarktreport als Folge längerfristigen Fachkräftemangels an“, teilte Krietenbrink dem BME mit.

„Die Daten zeigen einmal mehr, dass dieser Konjunkturzyklus einzigartig ist, der eher in Kapazitätsengpässen endet als in Inflation und Zinssteigerungen. Es handelt sich zudem um eine der längsten Expansionsphasen in Deutschland. Auch bleibt rätselhaft, warum die deutschen Unternehmen nicht mehr investieren bei dieser Auslastung“, sagte Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, dem BME. Für die kommenden Monate stünden die Ampeln trotz der Abschwächung weiter auf grün, und „es bleibt spannend, wo uns dieser Aufschwung noch hinführt“, fügte Kater hinzu.

Die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist fielen im März so wenig optimistisch aus wie zuletzt vor 18 Monaten. Zweifel an der Nachhaltigkeit des derzeitigen Nachfragebooms und Sorgen über den zunehmenden Wettbewerbsdruck trübten den Ausblick.

info@bme.de, T +49 69 30838-0, www.bme.de/emi

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