EMI-Index: Industrie verliert abermals an Fahrt
„Den aktuellen EMI-Daten zufolge hat das Produzierende Gewerbe in Deutschland im März an Dynamik verloren. Dennoch sind wir zuversichtlich, dass der Industriemotor auch in den kommenden Monaten weiter rund läuft“, betonte Dr. Silvius Grobosch, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME). Die Normalisierung – sowohl an den Märkten als auch bei den Unternehmen – nehme ihren Lauf, meint Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen. Deutschland werde demnach das hohe Wachstumstempo des Vorjahres nicht halten können. „Ein Wachstum um zwei Prozent sollte aber drin sein.“
„Die Produktion wächst weiterhin. Allerdings sind die Engpässe derzeit deutlich sichtbar: 60 Prozent der Industrieunternehmen nennen uns den Fachkräftemangel als Risiko für ihre Geschäftsentwicklung“, bewertete DIHK-Konjunkturexpertin Sophia Krietenbrink die aktuellen EMI-Daten. Blieben Stellen dauerhaft unbesetzt, könne dies zu verlängerten Lieferzeiten und im schlimmsten Fall dazu führen, dass Aufträge ganz abgelehnt werden müssen. „Rund vier von zehn Industrieunternehmen geben dies im DIHK-Arbeitsmarktreport als Folge längerfristigen Fachkräftemangels an“, teilte Krietenbrink dem BME mit.
„Die Daten zeigen einmal mehr, dass dieser Konjunkturzyklus einzigartig ist, der eher in Kapazitätsengpässen endet als in Inflation und Zinssteigerungen. Es handelt sich zudem um eine der längsten Expansionsphasen in Deutschland. Auch bleibt rätselhaft, warum die deutschen Unternehmen nicht mehr investieren bei dieser Auslastung“, sagte Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, dem BME. Für die kommenden Monate stünden die Ampeln trotz der Abschwächung weiter auf grün, und „es bleibt spannend, wo uns dieser Aufschwung noch hinführt“, fügte Kater hinzu.
Die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist fielen im März so wenig optimistisch aus wie zuletzt vor 18 Monaten. Zweifel an der Nachhaltigkeit des derzeitigen Nachfragebooms und Sorgen über den zunehmenden Wettbewerbsdruck trübten den Ausblick.
info@bme.de, T +49 69 30838-0, www.bme.de/emi
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