EMI-Index bestätigt Abwärtstrend der deutschen Industrie

Das verarbeitende Gewerbe in Deutschland verzeichnete im September 2024 einen deutlichen Rückgang bei Auftragseingängen, Produktion, Beschäftigung und Lagerbeständen. Aufgrund der geopolitischen Spannungen und der schwachen Konjunkturaussichten insgesamt, bewerteten die Hersteller ihre Geschäftsaussichten erstmals seit sieben Monaten wieder negativ. Dies sind Ergebnisse des gemeinsam mit dem Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) erstellten HCOB Einkaufsmanagerindex Deutschland (EMI). Der EMI notierte im September mit einem Wert von 40,6 Punkten auf dem tiefsten Stand in der Kontraktionszone unter 50 seit zwölf Monaten (nach 42,4 Punkten im August).

Auch aufgrund der geopolitischen Spannungen, bewerteten die Hersteller ihre Geschäftsaussichten erstmals seit sieben Monaten wieder negativ (Bildquelle: alexkich / stock.adobe.com)

Wichtigster Grund für den Rückgang waren deutliche Auftragseinbußen aufgrund von Marktunsicherheiten, Investitionsstopp, Lagerabbau bei den Kunden sowie der schwächelnden Automobilindustrie. Auch das Auslandsgeschäft lies nach: die Exportaufträge schrumpften auf den tiefsten Stand seit elf Monaten.

Der EMI notierte im September mit einem Wert von 40,6 Punkten auf dem tiefsten Stand in der Kontraktionszone unter 50 seit zwölf Monaten (Bildquelle: TH / BME)

Preise geben deutlich nach

Die Einkaufspreise fielen auf den tiefsten Stand seit sechs Monaten, nachdem der Abwärtstrend im August fast gestoppt schien. Auch die Verkaufspreise gaben nach. Grund dafür waren laut der Umfrageteilnehmenden niedrigere Rohstoffpreise, vor allem für Stahl. Die Einsparungen gaben die Unternehmen im harten Wettbewerb um Neuaufträge teilweise an ihre Kunden weiter. 

Die rückläufige Nachfrage und der andauernde Lagerabbau sind Gründe für eine weitere kräftige Reduzierung der Einkaufsmengen. Die Bestände an Vormaterialien wurden so deutlich reduziert, wie seit Ende 2009 nicht mehr. Gründe dafür waren vor allem die Erhöhung der Cashflows, geringere Produktionsraten und eine verbesserte Verfügbarkeit von Rohstoffen. 

Auch der Stellenabbau im verarbeitenden Gewerbe beschleunigt sich. In allen drei Teilbereichen (Konsumgüter, Vorleistungsgüter, Investitionsgüter) wurden aufgrund der geringen Auslastung Stellen gekürzt.

Negative Geschäftsaussichten

Die insgesamt angespannte Lage hat dazu geführt, dass die Hersteller ihre Geschäftsaussichten erstmals seit sieben Monaten wieder pessimistisch beurteilen. Mehr als ein Drittel der Befragten rechnet in den kommenden zwölf Monaten mit Produktionsrückgängen aufgrund der schleppenden Nachfrage, schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen und geopolitischer Unsicherheiten. 

Die wichtigsten Ergebnisse im Vorleistungsgüterbereich:

  • Auftragseingänge sinken auf den tiefsten Stand seit einem Jahr
  • Deutliche Kürzungen bei Fertigung, Beschäftigung und Einkaufsmenge 
  • Verkaufspreise fallen nach zwei Monaten Inflation 

Die wichtigsten Ergebnisse im Investitionsgüterbereich:

  • Höhere Einbußen bei Produktion und Neuaufträgen  
  • Größter Stellenabbau seit August 2020 
  • Weiter Reduzierung der Verkaufspreise; negativer Geschäftsausblick 

info@bme.de, T +49 69 30838-0, www.bme.de

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