Deutlicher Produktionsrückgang in der Kunststoffindustrie

Hohe Importkosten für Erdgas führten im Geschäftsjahr 2022 für die Kunststoffindustrie in Deutschland zu steigenden Preisen und einem deutlichen Rückgang der Produktion, berichtet PlasticsEurope Deutschland e.V. Die hohen Energiepreise sowie fehlendes Tempo beim Ausbau der erneuerbaren Energien und bei Genehmigungsprozessen würden deutsche Kunststoffhersteller zunehmend als Standortnachteil bewerten, so der Verband der Kunststoffhersteller.

„Damit wir in Deutschland 2045 klimaneutral und vollständig zirkulär arbeiten können, müssen wir jetzt richtungsweisende Investitionen tätigen“, meint der PED-Vorstandsvorsitzende Ralf Düssel (Bildquelle: PED)

Laut Ralf Düssel, Vorstandsvorsitzender von PlasticsEurope Deutschland (PED), verzeichneten die Kunststofferzeuger Anfang 2022 noch eine gute Auftragslage, trotz anhaltender Probleme in den Lieferketten und hoher Rohstoffpreise. Die Aufhebung der Corona-Beschränkungen belebten den Konsum und die Branche hoffte auf weitere Aufholeffekte. Der Überfall Russlands auf die Ukraine am 24. Februar traf die Industrie jedoch hart. Die dadurch gestiegenen Importkosten für Erdgas und Rohstoffe führten zu einem Rückgang der Produktion von -9,6 % und signifikant gestiegenen Erzeugerpreisen von +23,6 %. Auch der Außenhandel entwickelte sich 2022 rückläufig (Import: -5,7 %; Export: -11,2 %).

Standortnachteil Energiepreise

Für das Jahr 2023 rechnen die Kunststoffhersteller zwar mit einer leichten Erholung des Geschäftsverlaufs. Trotz der Erholung ist das Produktionsniveau aus dem Jahr 2022 jedoch noch in weiter Ferne und man rechnet 2023 mit einem Rückgang der Produktion von Kunststoffen in Primärform von 10 % gegenüber dem Vorjahr. Düssel zeigte sich bei der Präsentation der Daten am 11. Mai 2023 besorgt: „Die deutsche Kunststoffindustrie kann die Krise nur überstehen, wenn wir die hohen Energiepreise, die ein klarer Standortnachteil sind, schnellstmöglich in den Griff bekommen. Wie sich der Industriestandort Deutschland im internationalen Wettbewerb behaupten kann, hängt stark vom Schulterschluss von Politik und Wirtschaft ab. Damit wir in Deutschland 2045 klimaneutral und vollständig zirkulär arbeiten können, müssen wir jetzt richtungsweisende Investitionen tätigen. Diese werden aber nur erfolgen, wenn die Politik die entsprechenden Rahmenbedingungen schafft.“

PED-Geschäftsführer Ingemar Bühler betonte: „Die Transformation zur Kreislaufwirtschaft ist unsere Chance, den wachsenden Bedarf an Kunststoffen in allen Lebensbereichen zu bedienen, uns gleichzeitig vom Verbrauch fossiler Ressourcen zu entkoppeln und damit unsere Umwelt zu schützen. Mit dem Expertenpapier ‚KreislaufwirtschaftPLUS‘ haben wir nun auch einen konkreten Plan zur Hand, wie wir die Transformation zur klimaneutralen Kreislaufwirtschaft umsetzen können.“

info@plasticseurope.de, T +49 69 2556 1303, https://plasticseurope.org/de/

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