BMÖ: Einkäufer erhoffen eine „Wiederbelebung der Idee Europa“

Extreme Verknappungen, Preise teilweise auf Rekordhoch, stockende Produktion trotz voller Auftragsbücher, klima- und politisch bedingte Unsicherheiten, zunehmender Nationalismus: Auf dem Österreichischen EinkaufsForum 2021 wurde am 7. und 8. Oktober 2021 ein weiter Bogen gespannt. Rund 100 Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik diskutierten im Haus der Industrie in Wien die diffizilen Rahmenbedingungen, unter denen es seit zwei Jahren – und auch weiterhin – zu agieren gilt. „Die Pandemie ist noch nicht bewältigt. Flucht- und Migrationsprobleme bleiben. Aggressionen und Gewaltbereitschaft nehmen zu. Wir brauchen dringend die Wiederbelebung der Idee Europa“, betonte Dr. Othmar Karas, Vizepräsident des Europäischen Parlaments. Dabei seien die Funktionen Einkauf, Logistik und Supply Chain Management ein Teil der Lösung, wie die Pandemie gezeigt habe. Prof. Dr. Ewald Nowotny, Gouverneur der Österreichischen Nationalbank a.D., sprach von einem „Paradigmenwechsel und einer gewissen Abkehr des traditionellen Handels“. Er mahnte mehr Durchlässigkeit auf dem europäischen Binnenmarkt mit stärkerer Arbeitsteilung an.

EU-Logo vor symbolisierten Menschen
das Zeichen der Europäischen Union mit Menschen-Silhouette dahinter. Menschen, Leben, Hoffnung, Vielfalt, Identität, Europa, Harmonie, Völker, Länder. Bildquelle: bittedankeschön / stockadobe.com

Die Diskussionen haben deutlich, gemacht, vor welchen Anforderungen die Experten in Einkauf, Logistik und Supply Chain Management in Zukunft stehen. „CEOs haben in der Krise realisiert, dass sie einen vernetzten, fortschrittlichen Einkauf brauchen, um ihre weit verzweigten Lieferketten resilient zu machen. Und auch für die dringend zu entwickelnden neuen und belastbaren Geschäftsmodelle braucht es die Expertise des Einkaufs hinsichtlich Markt, Preisen, Lieferantenbasis und Umfeldbedingungen“, sagte Heinz Pechek, Geschäftsführender Vorstand des BMÖ. Ein entscheidender Faktor seien signifikante Wertbeiträge, die Lieferanten leisten könnten und auch müssten.

Weiterer Schwerpunkt der Diskussionen im Wiener Haus der Industrie: Um das Unternehmen agil und Lieferketten mit teilweise vielen tausend Lieferanten transparent zu machen, ist ein professionelles Frühwarnsystem erforderlich. Das muss schon bei ersten Anzeichen auf drohendes Ungemach in allen Bereichen – auch bei entlegenen Lieferanten – hinweisen. Es gilt Szenarien mit möglichen Auswirkungen zu bilden, um dann in der Praxis umgehend die richtigen Schlüsse ziehen und vordefinierte geordnete Aktionen einleiten zu können. Eine Erkenntnis, die nicht neu ist, die sich aber angesichts der Pandemie, andauernder Verknappungen und komplexer werdender Klimaveränderungen sowie diverser politischer Verwerfungen langsam – auch bei CEOs – durchsetzt.

sekretariat@bmoe.at, T +43 1 367 93 52, www.bmoe.at

Hersteller zu diesem Thema

 


 

Sie wollen TH Technischer Handel abonnieren?

Abonnieren Sie die digitale Ausgabe einschl. eines gedruckten Exemplars!

Weitere Pluspunkte: Sie können TH Technischer Handel auf dem PC, dem Tablet und dem Smartphone lesen und Artikel in den Ausgaben ab Juni 2016 nachschlagen. Und es dürfen vier Kollegen mitlesen.

Erstmal testen? Hier können Sie ein Probeabo bestellen.

Das könnte Sie auch interessieren