BME-Barometer: Einstieg in die Digitalisierung des Einkaufs noch holprig

Der Einkauf kommt an E-Tools zur Optimierung seiner Prozesse langfristig nicht vorbei. Das hätten die meisten Unternehmen erkannt, berichtet der Einkäuferverband BME. Allerdings ließen die Nutzungsquoten der Systeme derzeit noch zu wünschen übrig. Deshalb müssten die Mehrheit der Firmen einiges tun, um die Basisprozesse digital in den Griff zu bekommen. Diese Schlüsse basieren auf zentralen Ergebnissen der BME-Studie "Barometer Elektronische Beschaffung 2018".

Bildquelle: Konstantin Hermann / Fotolia.com

Die zentralen Umfrageergebnisse wurden den rund 1.300 Teilnehmern der 9. BME-eLösungstage Mitte März von den beteiligten Institutionen vorgestellt und bewertet. „Die diesjährige Umfrage hat klar aufgezeigt, dass die Implementierung digitaler Arbeits- und Produktionsprozesse entlang der gesamten Lieferkette kein Selbstläufer ist. Vor allem Mittelständler tun sich damit noch schwer“, betonte BME-Hauptgeschäftsführer Dr. Silvius Grobosch. Daraus leite der Einkäuferverband für sich die Aufgabe ab, seine Mitglieder noch umfassender über die Megatrends in Industrie 4.0 sowie den vom Internet der Dinge ausgehenden neuen Geschäftsmodellen zu informieren.

„In der Digitalisierung geht die Schere zwischen KMU und Großbetrieben weiter auseinander. Unabhängig von der Unternehmensgröße sind sich jedoch alle Befragten sicher, dass die Digitalisierung in ihren Organisationen weiter vorangetrieben wird“, fasste Dr. Holger Müller, Professor für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Supply Chain Management, an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig, ein weiteres zentrales Umfrageergebnis zusammen. KMU strebten dabei ähnliche Nutzungsintensitäten wie Konzerne an, dürften aber die geplanten Quoten nach Müllers Einschätzung weder kurz- noch mittelfristig erreichen.

„Es ist schon erschreckend, wie wenig fortgeschritten viele Unternehmen hinsichtlich des Einsatzes von E-Tools im Beschaffungsbereich sind. Insbesondere KMU sind hier weiterhin zu wenig aktiv. Wenn man dem die Entwicklungsstrategien führender Unternehmen gegenüberstellt, ist zu befürchten, dass mehr und mehr Firmen digital ‚abgehängt‘ werden und deshalb massive Wettbewerbsnachteile erleiden könnten“, kritisierte Prof. Dr. Ronald Bogaschewsky, Inhaber des Lehrstuhls für BWL und Industriebetriebslehre an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg.

Den vorläufigen Studienergebnissen zufolge hat die Mehrheit der befragten Unternehmen die „klassischen“ Basisprozesse im Einkauf noch nicht durchgehend digitalisiert. Inwieweit auf dieser Grundlage in den nächsten Jahren die „digitale Transformation“ zum Einkauf 4.0 – also die Einführung und Nutzung neuer digitaler Prozesse und Geschäftsmodelle – in der Breite gelingen kann, muss mit einem Fragezeichen versehen werden. Insbesondere KMU sind hier aktuell noch deutlich schlechter aufgestellt als Großunternehmen.

info@bme.de, T +49 69 30838-0, www.bme.de/eloesungstage

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