Bilanz: Semperit mit deutlichem Plus im Sektor Industrie

Die Semperit-Gruppe verzeichnete 2022 einen deutlichen Umsatz- und Ergebnisanstieg im fortgeführten Geschäftsbereich – insbesondere im Sektor Industrie. CEO Karl Haider kommentiert das abgelaufene Geschäftsjahr: „2022 war für Semperit ein sehr wichtiges Jahr: Wir haben es in einem volatilen Geschäftsumfeld geschafft, deutliche Umsatzzuwächse zu erwirtschaften. Mit dem Verkauf des Medizinsegments schaffen wir die Möglichkeit, im Industriegeschäft schneller und profitabel zu wachsen. Damit ist das Geschäftsjahr 2022 der Startschuss für eine rein auf industrielle Elastomer-Anwendungen ausgerichteten Unternehmensstrategie.“

Semperit CEO Karl Haider kommentiert das abgelaufene Geschäftsjahr: „2022 war für Semperit ein sehr wichtiges Jahr: Wir haben es in einem volatilen Geschäftsumfeld geschafft, deutliche Umsatzzuwächse zu erwirtschaften.“ (Bildquelle: Semperit / Erwin Rachbauer)

Höhere Verkaufspreise treiben Umsatzanstieg

In einem durch hohe Inflation und abkühlende konjunkturelle Entwicklung geprägten schwierigen Marktumfeld konnten rohstoff- und energiebedingte Preissteigerungen sowie Lohnsteigerungen zeitnah durch die Anhebung der durchschnittlichen Verkaufspreise im Sektor Industrie weitergereicht werden. Hervorzuheben ist das Segment „Sempertrans“, das von der Corona-Pandemie besonders hart betroffen war und 2022 erwartungsgemäß ein mengenmäßiges Produktionsplus von 14 % erreichte. Der Umsatzanstieg im Sektor Industrie von 32,0 % auf 734,0 Mio. EUR war damit maßgeblich für den Umsatzzuwachs um 29,6 % auf 779,8 Mio. EUR im gesamten fortgeführten Geschäftsbereich der Semperit-Gruppe verantwortlich. Der Umsatz im fortgeführten Geschäft im Sektor Medizin (Wimpassing und Sopron) blieb mit 45,8 Mio. EUR de facto unverändert.

Sektor Industrie steigert Ergebnis deutlich

Der durch Preiserhöhungen erzielte Umsatzanstieg im Sektor Industrie ging im fortgeführten Geschäft mit einer Margensteigerung einher: Den steigenden Kosten für Materialaufwand (inklusive Energie und bezogener Leistungen) von +36,8 %, Personalaufwand von +7,9 % und sonstigen betrieblichen Aufwendungen (speziell Ausgangsfrachten, nicht-produktionsbezogene Energiekosten und Wartungsaufwendungen) von +11,1 % konnte das Unternehmen durch Preisanpassungen entgegenwirken. Das EBITDA wuchs dabei von 54,0 Mio. EUR im Vorjahr um +86,2 % auf 100,5 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2022 an. Die EBITDA-Marge lag bei 12,9 % (2021: 9,0 %). Bereinigt um den Nettoertrag aus dem Liegenschaftsverkauf in Frankreich betrug das EBITDA 95,8 Mio. EUR und die EBITDA-Marge 12,3 %.

Das EBIT des fortgeführten Geschäftsbereichs konnte von 25,2 Mio. EUR im Vorjahr auf 62,1 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2022 mehr als verdoppelt werden; die EBIT-Marge verbesserte sich deutlich von 4,2% auf 8,0%. Das um Wertberichtigungen und den Verkauf der Liegenschaft bereinigte EBIT betrug 65,4 Mio. EUR, die bereinigte EBIT-Marge 8,4%. COO Kristian Brok bewertet die Zahlen wie folgt: „Das Geschäftsjahr 2022 brachte eine Reihe unerwarteter Herausforderungen entlang der Liefer- und Wertschöpfungsketten mit sich. Mit der operativen Leistung hat die Semperit-Gruppe ihre Resilienz eindrucksvoll unter Beweis gestellt.“

Das Ergebnis nach Steuern (fortgeführter und aufgegebener Geschäftsbereich zusammen) betrug –5,6 Mio. EUR (2021: 247,5 Mio. EUR). Der negative Saldo ist auf die nachteilige Geschäftsentwicklung des aufgegebenen Geschäftsbereichs (Untersuchungshandschuhe) mit einem Ergebnis nach Steuern in Höhe von –44 Mio. EUR zurückzuführen.

Für das Geschäftsjahr 2023 erwartet das Management der Semperit-Gruppe einen Rückgang der Ergebnisse des fortgeführten Geschäftsbereichs. Dem liegen folgende Annahmen zugrunde: Die gesamtwirtschaftliche Abkühlung wird den Sektor Industrie voraussichtlich vor allem im ersten Halbjahr merkbar beeinflussen. Kundenseitige Bestandsoptimierungsprogramme werden erwartungsgemäß zu einem verhaltenen Bestellverhalten der Kunden führen. Die Möglichkeiten, etwaige zusätzliche Kostensteigerungen an Kunden weiterzugeben, werden von der Preissensitivität der jeweiligen Kunden und der Dynamik in den segmentspezifischen Produktmärkten abhängen. Hierdurch sind geringere Absatzmengen wie auch ein erhöhter Margendruck zu erwarten. Darüber hinaus kann die Ertragslage der Semperit-Gruppe natürlich auch weiterhin von Entwicklungen wie dem Russland-Ukraine-Konflikt erheblich beeinflusst werden: Der Vorstand geht nach wie vor von einer hohen Volatilität, was die Preisentwicklung und Verfügbarkeit von Energie in Europa betrifft, aus, was eine negative Auswirkung auf die Ergebnislage haben kann. Auch die etwaige Unsicherheit in Bezug auf die Verfügbarkeiten von erforderlichen Roh- und Hilfsstoffen bzw. deren Preisentwicklung stellt ein weiteres Risiko dar. Hinzu kommt die nach wie vor geringe Visibilität bei der weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie und den möglichen Auswirkungen auf die internationalen Produktionsstandorte; dies gilt insbesondere für China, sowohl als Standort von Semperit-Werken als auch hinsichtlich weltweiter Lieferketten. Unklar und damit auch unsicher sind die noch nicht absehbaren weiteren Entwicklungen geopolitischer Krisenherde. Negative Effekte von Inflation und Fremdwährungsentwicklungen bedürfen einer hohen Aufmerksamkeit des Vorstands. Vor diesem Hintergrund rechnet der Vorstand für das Geschäftsjahr 2023 mit einem EBITDA des fortgeführten Geschäftsbereichs zwischen 70 und 90 Mio. EUR.

Das Management verfolge konsequent die Umsetzung der Transformation zum Industriegummi-Spezialisten, teilte das Unternehmen mit, und fokussiere sich dabei auf organische und anorganische Wachstumsprojekte. Die aktuellen geopolitischen und marktbezogenen Entwicklungen würden genau beobachtet, ebenso deren Auswirkungen auf Investitionsgütermärkte sowie auf mögliche Unternehmensübernahmen.

office@semperitgroup.com, T +43 1 79777-0, www.semperitgroup.com

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