„Das Marktsegment hat weiterhin Wachstumspotenzial“
Der Markt für PSAgA hat in den letzten Jahren erhebliche Wachstumsimpulse bekommen. Wie hoch waren die Wachstumsraten ungefähr?
Es ist unser Ziel, ein Wachstum zu erreichen, das signifikant über dem des Marktes liegt. Im Ergebnis streben wir ein zweistelliges Wachstum an, das wir in den zurückliegenden Jahren auch erreicht haben.
Nicht jeder Hersteller konnte gleichermaßen gut vom Wachstum profitieren. Welche Argumente sprachen für die erfolgreichen Anbieter von PSAgA?
Es ist wichtig, nicht allein Lieferant von Produkten zu sein. Vielmehr ist es auch entscheidend, neben einem breiten Produktprogramm auch intensive Beratung, Service und Schulungen anbieten zu können. Schließlich steht ein optimaler Nutzen erst dann, wenn man nicht nur das richtige Produkt hat, sondern auch weiß, wie man es anwendet. Wir profitieren zudem davon, dass wir unsere Wurzeln im industriellen Umfeld haben und gleichzeitig in der Welt des Sportkletterns zu Hause sind. Denn durch die Kombination von Expertise aus der Industrie und Fachwissen im Bergsport entsteht ein großes Innovationspotenzial. Auch in der Absturzsicherung werden inzwischen viele Trends aus dem Freizeitbereich übernommen. Viele Dinge, die Menschen in ihrer Freizeit als Standard empfinden, erwarten sie inzwischen auch in ihrem Job. Ein cooles Design, geringes Gewicht und hoher Tragekomfort – das wird auch bei PSAgA immer wichtiger.
Gibt es noch andere Wachstumsfelder?
Zu den weiteren Wachstumsfeldern gehört insbesondere der Markt für permanente Absturzsicherungen. Das sind Produkte, die ortsfest an Bauwerken oder Maschinen installiert werden, oder mobile Anschlagpunkte. Dazu gehören Geräte, die dann eingesetzt werden, wenn sich Personen kurzzeitig bei Wartungs- oder Montagearbeiten sichern müssen und keine Anschlagpunkte vorhanden sind. In solchen Situationen war bislang ein Gerüst notwendig, was aufwendig zu installieren war. Oft wird daher entgegen der Vorschriften ohne Absturzsicherung gearbeitet. Neue Geräte dienen nun als temporäre Anschlagpunkte. Sie sind schnell aufgebaut und können bei Bedarf auch nur für einzelne Vorhaben vermietet werden.
Was sind aus Ihrer Erfahrung beim Handel die entscheidenden Faktoren, damit sich das Geschäftsfeld PSAgA erfolgreich entwickeln kann?
Ganz allgemein ist eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Technischen Händlern sehr wichtig. Hinzu kommt, dass nicht mehr allein der Händler Kontakt zu seinem Kunden und der Hersteller wiederum Kontakt zum Händler hält. Vielmehr arbeiten die drei Seiten inzwischen zusammen, um für den Anwender eine optimale Beratung und Lösung sicherzustellen. Das funktioniert auch deshalb, weil wir dem Handel in jedem Bereich einen kompetenten Ansprechpartner zur Seite stellen können – sei es bei Fragen zur Montage von Absturzsicherung oder an den Außendienst. Zudem bieten wir Schulungen für die Mitarbeiter der Händler an. Die Wege zu uns sind daher kurz. Insgesamt haben wir die Erfahrung gemacht, dass ein Hersteller nicht nur mit Qualität bei seinen Produkten überzeugen muss, sondern auch im Bereich der Beratung.
Wie bewerten Sie die Perspektiven für die Zukunft des Marktsegments PSAgA?
Das Marktsegment hat weiterhin Wachstumspotenzial. Ein Trend ist, dass die Elektronik Einzug in den Bereich der Absturzsicherung hält. Die ersten elektronischen, vollautomatischen Seilsicherungssysteme sind bereits auf dem Markt. Ein weiterer Trend sind Produkte, die über ihre gesamte Nutzungsdauer hinweg günstiger sind. Das heißt, dass sie durch Qualität und Langlebigkeit, aber auch durch Ergonomie und gute Bedienbarkeit für eine bessere Akzeptanz beim Anwender sorgen. Der Aufwand für Schulungen und Unterweisungen lässt sich dadurch senken, Risiken lassen sich minimieren.
Welche Rolle können z.B. Anbieter aus Niedriglohnländern spielen?
Da die Anwendungsbereiche für Absturzsicherung vielfältig sind, benötigt man eine große Anzahl spezieller Produkte. Immens wichtig sind daher Nähe zum Kunden und Flexibilität, die sich durch Produktion in Niedriglohnländern kaum abbilden lassen. Billiganbieter indes spielen heute, wenn auch mit abnehmender Tendenz, bei Standardprodukten eine Rolle, bei denen weniger der Anwendernutzen als das reine Erfüllen von Vorschriften im Vordergrund steht. Als Familienunternehmen vertreten wir die Philosophie, mit eigener Fertigung in Deutschland und Ungarn Produkte „made in Germany / made in Europe“ herzustellen. Dass diese Fertigung einschließlich der Vormaterialien wie Gurtbänder und Seile durch uns erfolgt, ist uns sehr wichtig. Nur so können wir uns auch bei der Entwicklung neuer Technologien gegenüber dem Wettbewerb behaupten. Wir verstehen das gesamte Produkt und können es beeinflussen, indem wir nicht nur Konfektionieren oder es beim Konfektionär in einem Niedriglohnland einkaufen.
Wer ein Produkt von Skylotec kauft, kann sicher sein, dass wir es hergestellt und dessen Qualität überprüft haben. So entsteht Nähe zum Kunden, was letztendlich auch die Qualität der Beratung fördert. Zudem haben wir die Möglichkeit, das Produkt optimal an die Bedürfnisse anzupassen. Eine Fertigung in anderen Ländern können wir uns aber durchaus vorstellen. So sind eigene Fertigungsstätten vor Ort für die lokalen Märkte ein wichtiges Thema. Wir planen zurzeit beispielsweise den Start einer Endmontage an unserem Standort in den USA.
info@skylotec.de, T +49 2631 9680-0, www.skylotec.de
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