Deutsche Betriebe verkaufen immer häufiger grenzüberschreitend

Eine bundesweite Unternehmensbefragung hat ergeben, dass mittlerweile 51 % der Betriebe aktiv ins oder im Ausland Waren vertreiben. Weitere 23 % nehmen Aufträge aus anderen Ländern an. Dabei wird nicht ausschließlich auf Online-Kanäle zurückgegriffen. Zwar steht mit 54 % der Vertrieb über den eigenen Online-Shop auf Platz 1 der Kanäle. Gleich danach folgt aber die Auftragsabwicklung über den Außendienst. Auch Katalog, Telefonvertrieb und stationäre Geschäfte im jeweiligen Land werden genannt.

Verkehrswege-Illu
Logistics import export background and transport industry of Container truck on the road with Cargo ship at sunset sky Bildquelle: enanuchit / stock.adobe

Es kommt allerdings zu deutlichen Unterschieden zwischen den jeweiligen Branchen: Während bei Herstellern klar der Außendienst derzeit noch als wichtigster grenzübergreifender Verkaufskanal genannt wird, sind es im Einzelhandel Online-Shops und Marktplätze.

Über Social Media verkaufen – zumindest international – aktuell die wenigsten Unternehmen. Auffällig ist hier aber der Unterschied zwischen Klein und Groß: Nur 3 % der großen Unternehmen nutzen soziale Medien zu Verkaufszwecken. Bei den kleinen Unternehmen sind es mit 17 % der Befragten deutlich mehr. Stattdessen wird Social Media mehr dazu verwendet, den eigenen Online-Shop bekannter zu machen.

Nachbarländer gehören zu umsatzstärksten Märkten

Besonders bei Groß- und Einzelhandelsunternehmen gehören Österreich, Schweiz, Frankreich und Niederlande zu den umsatzstärksten ausländischen Märkten, China und die USA hingegen sind bei maximal 10 % der Befragten Umsatzbringer. Auch bei den Deutschen Anrainerstaaten ist der eigene Online-Shop der beliebteste Vertriebsweg. Händlerinnen und Händler erhoffen sich durch den eigenen Shop nicht nur eine Umsatzsteigerung und den Ausbau des Kund:innenstamms. Besonders die Unabhängigkeit von den international agierenden Marktplätzen überzeugt. Ausländische Marktplätze sind für den Großteil der Befragten derzeit generell (noch) nicht interessant.

Die Unternehmen, die noch nicht grenzübergreifend verkaufen und das auch in Zukunft nicht planen, scheuen vor allem die höheren Kosten für Versand, die (steuer-)rechtlichen Unsicherheiten und die komplexen Zollabwicklungen. Dass Versandabwicklung und Retouren sowie das Überprüfen und Umsetzen rechtlicher und regulatorischer Vorgaben zu den größten Kostentreibern gehören, bestätigen auch diejenigen, die bereits im Cross-Border-E-Commerce aktiv sind.

Für mehr als 60 % der bereits international aktiven Unternehmen wird das Auslandsgeschäft zukünftig noch wichtiger. Haupttreiber ist der Konkurrenzdruck: 64 % der Befragten gaben an, dass die Konkurrenz zunehmend aktiv im grenzübergreifenden Handel ist. Gleichzeitig wünschen sich 73 % ein einheitliches Fernabsatzrecht, um den Einstieg in den europäischen Verkauf zu vereinfachen. Mit weiterhin steigenden Kosten – auch mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges im Hinterkopf – rechnen mehr als 60 % der Befragten. Gestiegene Energiepreise, abgebrochene Lieferketten und starke Verunsicherung der Konsumentinnen und Konsumenten sorgen für zusätzlichen Druck.

Unterstützungsangebote bei Eintritt in neue Märkte gewünscht

Wenn der digitale Vertrieb ins Ausland angegangen werden soll, wünscht sich mehr als die Hälfte der Unternehmen mehr Unterstützung bei den Themen Zoll und Steuern sowie bei rechtlichen Vorgaben. Dass generell Bedarf an solchen Angeboten vorhanden ist, zeigt sich auch darin, dass vier von zehn kleinen Unternehmen, die bereits grenzübergreifend verkaufen, angegeben haben, sich nicht umfassend auf den Auslandsvertrieb vorbereitet zu haben. Bei den mittleren und großen Unternehmen sind es 16 bzw. 10 %.

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