Semperit fokussiert auf Industriegummi und trennt sich vom Medizingeschäft
Der Semperit-Vorstand sieht auf Basis eines stärkeren Fokus auf den Industriesektor ein höheres Ertrags- und Rentabilitätspotenzial im Vergleich zur Fortführung der beiden Sektoren mit erhöhtem Investitionsbedarf. Den Sektor Industrie würden eine deutlich höhere Rentabilität, eine erfolgreichere Performance und die Möglichkeit zur technologischen Differenzierung in regionalen und anwendungsbezogenen Nischen kennzeichnen, heißt es in einer Unternehmenmitteilung.
„Unser Stammwerk Wimpassing bleibt als Teil der Semperit-Gruppe zweifellos erhalten“, so Füllenbach, der den heimischen Produktionsstandort weiter aufwerten möchte. „Vor dem Hintergrund der Eintrübung der konjunkturellen Rahmenbedingungen arbeiten wir derzeit an einem neuen Standortkonzept.“ Wimpassing, wo die Produktion von Operationshandschuhen erfolgt, soll künftig nicht nur wegen seiner historischen Bedeutung, sondern auch im Lichte der noch stärker zu akzentuierenden technologischen Differenzierung der Semperit-Produkte eine konzernweit noch größere Bedeutung erfahren.
Die Semperit-Gruppe beabsichtigt im Rahmen ihrer strategischen Neuausrichtung „mit voller Kraft und Fokussierung“ eine Transformation zum Industriegummi-Spezialisten. „Die Potenziale im Industriesektor sollen künftig durch eine deutliche Erhöhung der Kundennähe, eine marktorientiertere Ausrichtung der Gesamtorganisation und verstärkte Anwendungsfokussierung besser genutzt werden“, teilte das Unternehmen mit. Ziel sei es, bestehende und zukünftige Märkte schneller und effektiver bedienen zu können.
Wichtige strukturelle Weichenstellungen hierfür wurden durch die Organisation des Sektors Industrie in vier statt drei Segmenten („Semperflex“, „Semperform“, „Semperseal“ und „Sempertrans“) und den ersten Schritt zur regionalen Entwicklung außereuropäischer Kernmärkte über eine Fertigungsexpansion und regionale Vertriebsorganisation in Nordamerika geschaffen. Mit dem Ziel, neue Wachstumsregionen, -industrien und Anwendungsmöglichkeiten zu identifizieren und zu erschließen sowie insbesondere segmentübergreifende Absatzchancen zu nutzen, hat die neue Organisationseinheit Customer Excellence Center (CEC) im vierten Quartal 2019 ihre Tätigkeit aufgenommen.
Basierend auf ihrem starken Material- und Prozesswissen will sich die Semperit-Gruppe künftig verstärkt auch auf ihr Anwendungswissen konzentrieren. Das seit vielen Jahrzehnten vorhandene chemische und prozessorientierte Grundlagenwissen soll künftig maßgeblicher für die Entwicklung neuer Produkte genutzt werden. Einen klaren Schwerpunkt der neuen Industrie-Strategie bildet das Thema Innovation und Digitalisierung: „Unser Werkstoff Gummi muss sich den Anforderungen der Industrie 4.0 stellen und digitale Funktionalitäten mitliefern“, sagt Füllenbach.
Bis Ende 2024 – das 200. Jahr in der Unternehmensgeschichte – soll Semperit durch organische Wachstumsschritte und eine klare M&A-Strategie wieder auf deutlich mehr Umsatzvolumen anwachsen. Im Zusammenhang mit der Fokussierung auf den Industriesektor legt Semperit die zu Beginn des Restrukturierungsprozesses definierte Zielsetzung (bisher: EBITDA-Marge von rund 10 % ab Ende 2020) neu fest und strebt bis Ende 2024 eine EBITDA-Marge von rund 13 % an.
office@semperitgroup.com, T +43 1 79777-0, www.semperitgroup.com
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