Industriearmaturen: Zuversicht trotz schwierigem Fahrwasser

Die weltweite Konjunkturabschwächung ist im ersten Halbjahr 2019 auch bei der Industriearmaturenbranche spürbar. So mussten sich die deutschen Hersteller von Industriearmaturen nach zwei sehr erfolgreichen Vorjahren mit einem mageren Umsatzplus von 1 % zufriedengeben. Während im Inland sogar ein Umsatzrückgang von 2 % verzeichnet wurde, konnte im Ausland 3 % mehr umgesetzt werden. Vor allem der Euro-Raum trugt mit einem Plus von 4 % zum positiven Ergebnis bei. Außerhalb der Eurozone betrug das Umsatzplus lediglich 2 %.

Industriearmaturenexport – die zehn wichtigsten Abnehmerländer Deutschlands (in Mio. EUR

Absperr-, Regel und Sicherheitsarmaturen mit unterschiedlichen Vorzeichen

Die einzelnen Produktgruppen entwickelten sich im ersten Halbjahr anders als im Vorjahr sehr unterschiedlich. Während Regelarmaturen um 8 % zulegten, stagnierte das Geschäft bei Absperrarmaturen und der Umsatz mit Sicherheits- und Überwachsungsarmaturen schrumpfte sogar um 7 %. 

„Angesichts der sich abzeichnenden weltweiten Abschwungs ist das schwache Wachstum im ersten Halbjahr wenig überraschend. Zumal wesentliche Absatzmärkte, wie die Chemiebranche, ihre Prognosen unlängst deutlich nach unten korrigiert haben“, kommentierte Wolfgang Burchard, Geschäftsführer des VDMA Fachverband Armaturen, die aktuelle Lage. „Dennoch hält sich die Branche im Vergleich zu anderen Fachzweigen des Maschinenbaus weiterhin gut und ein Auftragsplus von 7 % im ersten Halbjahr lässt auf eine Belebung des Geschäfts im zweiten Halbjahr hoffen.“

China und USA bleiben wichtigste Zielmärkte

In den ersten sechs Monaten 2019 lieferten die deutschen Industriearmaturenhersteller Waren im Wert von 2,2 Mrd. EUR ins Ausland. Das entspricht einer Steigerung von 3,3 % im Vergleich zum Vorjahr. Das Auslandsgeschäft profitierte vor allem von der nach wie vor erstaunlich robusten Nachfrage aus China, der starken Konjunktur in den USA und der guten Nachfrage aus einigen europäischen Ländern.

Traditionell ist China wichtigster Abnehmer deutscher Industriearmaturen. Die USA konnten jedoch ihren Platz als zweitwichtigstes Abnehmerland in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausbauen. Die Entwicklung ist auch Resultat des Wiedererstarkens der amerikanischen Chemieindustrie im Zuge des Schiefergas-Booms.

Die Ausfuhren nach China stiegen im ersten Halbjahr 2019 um 5,0 % auf 260 Mio. EUR. Der weltgrößte Chemieproduzent sieht sich nach Jahren mit hohen Wachstumsraten erstmals mit einer Nachfrageabkühlung konfrontiert. Stärker zulegen konnten die Exporte in die Vereinigten Staaten. Die deutschen Ausfuhren in die USA erhöhten sich um 9,5 % auf 216 Mio. EUR. Nach Frankreich gingen ebenfalls wieder deutlich mehr Armaturen als im Vorjahr (plus 9,7 %). Das Land behauptete mit einem Abnahmevolumen von 121,6 Mio. EUR weiterhin Platz drei der wichtigsten Absatzmärkte.

Prognose 2019: Plus 2 %

In Deutschland und Europa verdichten sich aktuell die Hinweise auf eine Konjunkturflaute. Ausschlaggebend für die weitere Entwicklung im wichtigen Markt China dürfte der Ausgang der Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China sein. In Europa trüben zeitgleich der nach wie vor drohende harte Brexit sowie die Regierungskrise in Italien die Perspektiven ein. Wachstumsimpulse erwarten die Hersteller in den kommenden Monaten insbesondere in den Bereichen Nahrungsmittelindustrie, Öl & Gas, Pharmabranche und Tieftemperaturtechnik.

„Die nach der Schwächephase zum Jahreswechsel deutliche Verbesserung der Auftragslage in den letzten Monaten lässt darauf schließen, dass sich die Branchenkonjunktur in den kommenden Monaten leicht aufhellen wird. Vor diesem Hintergrund rechnen wir weiterhin mit einer moderaten Umsatzsteigerung von 2 %“, so Wolfgang Burchard.

armaturen@vdma.org, T+49 69 6603-1242, http://arm.vdma.org

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