Industrieproduktion schwächelte auch im April
„Trotz der erneut nur durchwachsenen EMI-Daten sind wir zuversichtlich, dass der deutsche Industriesektor schon bald wieder zulegen wird“, betonte Dr. Silvius Grobosch, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) am Montag in Eschborn.
„Die Stimmung in Deutschland ist gut – zumindest bei den Konsumenten und im Bausektor. Anders sieht es derzeit noch in der Industrie aus, auch wenn der jüngste EMI leicht höher als im Vormonat ausfiel“, kommentierte Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen, auf BME-Anfrage die aktuellen EMI-Daten.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stiegen im März 2019 die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe gegenüber dem Vormonat um 0,6 %. Nachdem die Auftragseingänge im Februar um 4,0 % rückläufig waren, kann der produzierende Sektor zumindest kurzfristig aufatmen. Während die Ordereingänge aus dem Euroraum und den Drittländern um kräftige 8,6 % bzw. 1,4 % wuchsen, musste das Inland einen Rückgang von 4,2 % in Kauf nehmen.
Der BGA bewertet die kurzfristigen wirtschaftlichen Indikatoren als einen kleinen Lichtblick in der sonst abkühlenden konjunkturellen Phase. Für die Bewertung sprechen die positiven Nachrichten über die kräftigen Auftragseingänge aus dem Ausland, wenngleich dies nicht als Indikator für ein mittelfristiges Erstarken der Weltwirtschaft spricht. Daneben weisen die Daten des Binnenmarktes mit einem Orderrückgang von 4,2 % im heimischen Markt auf weitere strukturelle Probleme hin. Die Auftragseingänge dürften nach Einschätzung des BGA in den nächsten Monaten einer volatilen Seitwärtsbewegung folgen.
Laut einer Mitteilung des BME zeigen die EMI-Umfrageergebnisse von April abermals, dass die „Geschäftsaussichten im Produzierenden Gewerbe weiterhin eher düster sind“. So rutschte der Teilindex Jahresausblick weiter unter die neutrale Referenzlinie von 50 Punkten und signalisierte den stärksten Pessimismus seit November 2012. Am meisten Sorgen bereiten den Einkaufsmanagern nach wie vor die strauchelnde Automobilindustrie, der Brexit sowie die andauernden internationalen Handelsstreitigkeiten.
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